Haltung von Stubentigern
Eine Wohnungskatze, die alleine gehalten wird, leidet in der Regel nach einiger Zeit unter Langeweile. Hat sie einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen, auch wenn er normalerweise nicht ganz die Beschäftigung mit dem Menschen ersetzen kann. Im Gegensatz zur Katze mit Auslauf hat die Wohnungskatze keine abwechslungsreiche Gegend mit lebenden Tieren zum Fangen, mit Bäumen zum Klettern und keine großen Entdeckungsmöglichkeiten. Dafür kann sie nicht überfahren, durch landwirtschaftliche Pestizide vergiftet, von einem Jäger erschossen oder von anderen Tieren (Artgenossen, Hunden, Steinmardern) verletzt werden. Die Gefahr einer Ansteckung mit einer der (oft tödlichen) Katzenkrankheiten ist geringer, kann jedoch auch bei reiner Wohnungshaltung vorkommen, da der Mensch an seinen Straßenschuhen die Krankheitserreger mit in die Wohnung trägt. Eine reine Wohnungskatze hat aus diesen Gründen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als eine Katze, die ins Freie gelassen wird.
Eine Wohnungskatze verschluckt bei der Fellpflege mehr Haare als ein Freigänger, da sie sie weniger an Büschen und Sträuchern abstreifen kann. Deshalb ist eine Wohnungskatze auf die Bereitstellung von Katzengras angewiesen, damit sie die verschluckten Haare wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes). Eine Alternative zur oralen Ausscheidung von Haarballen und deren für den Katzenbesitzer meist unangenehmen Entsorgung stellt die Verfütterung von malzhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln dar, die eine Verklumpung der Haare im Verdauungssystem und somit einen rektalen Abgang selbiger ermöglichen.
Mehrere Katzenklos, eines pro Katze, sind sinnvoll. Wenn ein Katzenklo nicht regelmäßig gesäubert wird, besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Veränderung des Stuhlgangs gefordert, zum Beispiel bei Durchfall oder der Entdeckung von Blut.
Außerdem ist ein stabiler Kratzbaum, am besten vom Boden bis zur Decke, wichtig, wenn man die Katze davon abhalten will, die Krallen an Polstern, Tapeten und Möbeln zu wetzen. Hinzu kommt, dass Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern. Verschiedene Spielmöglichkeiten wie Bälle und ab und zu eine Kartonschachtel für Verstecke bieten den Wohnungskatzen Abwechslung und die Möglichkeit, ihren Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.
Bei reiner Wohnungshaltung sollte man sich immer für mindestens zwei Tiere entscheiden. Gerade junge Tiere, die noch nie Freigang hatten, können so ihrem Spieltrieb nachgehen. Nur ausnahmsweise ist Einzelhaltung bei älteren, unverträglichen Katzen, die in reiner Wohnungshaltung aufgewachsen sind, empfehlenswert. Eine Katze, die vorher Auslauf hatte und sich jetzt (beispielsweise durch einen Umzug) nur noch in der Wohnung oder dem Haus aufhalten soll, wird sich so gut wie nie an die beengten Lebensverhältnisse gewöhnen (selten gibt es jedoch Ausnahmen).
Unter Umständen kann es bei reinen Wohnungskatzen zu einem Vitamin-D-Mangel kommen, der durch das Futter ausgeglichen werden muss. Die Ursache hierfür liegt in der Produktion des Vitamins: Cholesterol aus dem beim Putzen über das ganze Fell verteilte Haarfett wird durch Sonnenlicht in Vitamin D umgewandelt, das durch das Lecken dann aufgenommen wird. Bei fehlendem Sonnenlicht wird daher kein oder zu wenig Vitamin D gebildet und aufgenommen.
Der Artikel basiert in dieser Version auf einer Übersetzung von Cat communication aus der englischsprachigen Wikipedia, Version vom 29. November 2006, 06:10. Eine Liste der Autoren ist hier verfügbar. Der Inhalt ist unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported Lizenz sowie der GNU- Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.